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Nach einer Ausbildung als Fotografin am Lette-Verein, begann Simone Bergmann ihre Karriere als Modeassistentin von Jil Sander bei der Zeitschrift Praline, um dann von 1968 bis 1981 unter dem Chefredakteur Henri Nannen Moderedakteurin der Zeitschrift Stern zu werden. In dieser Zeit entwickelte sie für den Stern ein Modekonzept, das für die Siebzigerjahre international stilprägend werden sollte. Bergmann orientierte sich weniger an den jeweiligen Trends der Modeindustrie, sondern verfolgte in ihrem stilistischem Konzept die Mode der Jugend-und Popkultur der 70iger Jahre. Statt ausschließlich mit professionellen Models zu arbeiten, fand sie für ihre Inszenierungen ihre Vorbilder mitunter auf der Straße, auf Schulhöfen oder sogar in der eigenen Redaktion. Viele ihrer Veröffentlichungen, die sie als Stilistin mit Fotografen wie Helmut Newton, Jeanloup Sieff, Peter Knapp, Peter Lindbergh produzierte, wurden vom Art-Director’s Club prämiert.
Wie viele aus ihrer Generation war auch Bergmann in ihrem Denken, in ihrem Lebensgefühl von der Studentenrevolte, der Frauenbewegung und der alternativen Szene geprägt, wobei die Frauenbewegung ein wichtiger Antriebsmotor für Veränderungen und Neugestaltung weiblicher Lebensentwürfe wurde. In diesen Lebensentwürfen ging es in erster Linie um Fragen der ökonomischen Gleichberechtigung von Mann und Frau, um die Unabhängigkeit vom patriarchalischen System und um die Freiheit des eigenen sexuellen Selbstverständnisses. Mode war in diesem Diskurs emanzipatorisch gesehen ein No-Go, denn Frauen, die sich für Mode interessierten, galten als rückständig, geistlos und unemanzipiert. Mode verkörperte das Frivole, das Spielerische, das Überflüssige, das Äußerliche und wurde damit zum Synonym für die weibliche Unterdrückung. Bergmanns Veröffentlichungen wurden deshalb häufig Zielscheibe feministischer Missbilligung, es verging keine Heftkritik in der nicht Journalistinnen über die Objektivierung des weiblichen Körpers auf den Modeseiten des Sterns klagten. Angefeuert durch diese Kritik, versuchte Bergmann eine ästhetische Lösung für diese Problematik zu finden und nahm Anleihen bei der Männermode, bei ethnischer Folklore und der Mode der 30iger 40iger Jahre in ihr Konzept auf.
Parallel zu ihrer Arbeit als Stilistin beim Stern, machte 1972 ihr begabten Abitur an der Universität in Bremen und nahm ein Studium der Pädagogik an der Universität in Lüneburg auf. Dort hatte sie die Chance ein Projekt zu entwickeln, dass ihr ermöglichte über zwei Jahre hinweg, zusammen mit Studierenden, die wie sie über den zweiten Bildungsweg zum Studium gekommen waren, eine Fallstudie zum Thema weiblichen Modeverhaltens zu entwickeln. Das Ergebnis bestätigte Bergmann’s Vermutung, dass für alle Beteiligten ihr Verhältnis zur Mode, zur eigenen Kleidung bestimmend für ihr weibliches Selbstverständnis und eng mit ihrer Sozialisation verknüpft ist.
Parallel zum Studium und ihrer Arbeit als Moderedakteurin beim Stern veröffentlichte Simone Bergmann bei Rotfuchs im Rowohlt-Verlag das Jugend-Buch: „Heike H. - ich bin 13.“ In diesem Buch schildert Bergmann die Alltagserfahrungen einer 13jährigen Schülerin in Hamburg-Wilhelmsburg mit türkisch-stämmigen Jugendlichen. Das Buch wurde sehr erfolgreich in Schulen eingesetzt und erreichte eine Auflage von 350.000.
Anfang der 80iger Jahre begann Simone Bergmann sich für das Handwerk des Filmemachens zu interessieren. Sie arbeitete zunächst als Kostümbildnerin für den Autor & Regisseur Horst Königstein ( „Haus Vaterland“) und für die Regisseurin Gabi Kubach und Kameramann Helge Weindler( „ Vicki Baum: Menschen im Hotel“). 1982 schrieb und inszenierte sie für den SFB ihren ersten langen essayistischen Dokumentarfilm: Jetzt oder Nie - Saluas la Paloma-Traum. In diesem Film erzählt sie den surreal anmutenden Weg der Abiturientin Salua, die zwischen Wunsch und Wirklichkeit hin-und hergerissen, versucht eine Perspektive für den eigenen Lebensweg zu finden. Der Film wurde vom SFB ausgestrahlt und wurde für den „Prix de jeunesse“ nominiert.
Nach einem kurzen Abstecher als Ressortleiterin bei der deutschen Vogue in München wurde Bergmann für einige Jahre stilistische Beraterin von Jil Sander. Gleichzeitig begann sie als freie Mitarbeiterin für das Zeit-Magazin und für Die Zeit über Fotografie, Mode-Design und die Pariser Kollektionen zu schreiben. Es folgten zwei Jahre Redaktionstätigkeit bei der Zeitschrift Viva und eine Lehrtätigkeit als Dozentin an der Hochschule für Mode an der Armgartstraße Hamburg. (HAW)
In den Neunziger Jahren zog Bergmann nach Paris und übernahm die Modeleitung der Pariser Frauenzeitung Marie-France. 1992, nach der Einstellung von Marie France, wurde sie Filmemacherin und Produzentin und begann zunächst kurze Filmbeiträge für den Norddeutschen Rundfunk und dem französisch-deutschen Sender Arte zu realisieren. Es folgten dann 2000 für Arte zwei weitere Essayfilme über 60 Minuten zum Thema weibliches Begehren (Titel: Objekt der Begierde/L’objet du désir) und der Farbe Rot ( Titel: Liebe und Energie/ Passion rouge). In dem Film “Rouge Passion“ reflektiert Bergmann über die Umdeutung der Farbe Rot, die einmal ein Symbol für die Farbe des Blutes und der Liebe und Leidenschaft war und heute sich in die Farbe des Geldes, der Börsenkurven, der Stoppschilder und der Schnelligkeit verwandelt hat.
Anfang Zweitausend kehrte Bergmann nach Deutschland zurück. Nach Filmprojekten wie die Familiengeschichte der islamische Sufi-Bruderschaft Al-Alawiya und dessen Sufimeister Cheikh Khaled Bentounès ( zusammen mit der marokkanischen Anthropologin Chamia Ghanjaoui) kehrte sie zur Printpresse zurück und begann Interviews und Biographien über französische Künstlerinnen und Filmschauspielerinnen für die Printpresse ( Tagesspiegel, Spiegel, Blick) zu schreiben. Sie begegnete Francoise Gilot, Jane Birkin, Charlotte Rampling, Juliette Binoche, Vera von Lehndorff.
Im Kontext der Celebritiy-Kultur entwickelte Simone Bergmann dann 2005 für Jugendliche und ältere Menschen das Kunstprojekt »Selbstportrait«. Das Kunstprojekt besteht aus einem Workshop, der die Teilnehmer ermutigt über Sehnsuchts-Wunsch-Hass-Bilder zu sprechen, um dann in einer zweiten Phase, die aus den Gesprächen gewonnen Bildvorstellungen fotografisch in individuelle Selbstportraits umzusetzen.
Nach 2010 begann sich Simone Bergmann wieder der Lesbarkeit von Alltagskultur und der Befindlichkeit von Sexualität, Schönheit, Design, und Sport zu interessieren. Sie geht der Frage nach, wie sich die Persönlichkeit und die Lebensverhältnisse eines Menschen in den Dingen widerspiegeln und was für eine Rolle Alltags-Objekte für das Verhältnis zu ihm selber und zu anderen Menschen spielen. Angesichts eines global agierenden Konsumkapitalismus erscheint es Bergmann dringlich, verstärkt das Individuelle zum Ausgangspunkt ihrer Arbeiten zu machen.
Simone Bergmann lebt in Hamburg.
Sie arbeitet zur Zeit an biographischen Short-Stories der Siebzigerjahre.
Stand 2015